Gedenkveranstaltung mit Unterstützung der AG „Spuren der Vergangenheit“

22/11/2024 Von Britta Thyssen Aus

Am Sonntag, den 17.11.2024, nahmen Schüler der AG „Spuren der Vergangenheit“ an einer Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Ihringshausen teil.

Diese Veranstaltung fand in diesem Jahr eine besondere Aufmerksamkeit, weil eine Gedenktafel für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht wurde. Wie nur noch wenig bekannt ist, gab es in Ihringshausen während des Zweiten Weltkriegs zwei große Lager für Menschen, die von der deutschen Besatzungsmacht aus den besetzten Gebieten, oft aus Polen und der damaligen Sowjetunion, mit Gewalt nach Deutschland verschleppt wurden, um dort Zwangsarbeit zu leisten und in der Rüstungsindustrie und Landwirtschaft die Arbeitskräfte zu ersetzen, die zur Front eingezogen worden waren.

Die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten betrachtete die Menschen aus Polen und der Sowjetunion als minderwertig und lieferte die Rechtfertigung dafür, dass sie zu unmenschlicher Zwangsarbeit gezwungen wurden. Wegen der menschenunwürdigen Lebensumstände in den Lagern starben viele der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sehr früh an Krankheiten. Auf einem Gräberfeld auf dem Friedhof Ihringshausen sind 32 überwiegend aus Polen stammende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bestattet, darunter auch 16 Kinder von Zwangsarbeiterinnen, die wegen der furchtbaren Bedingungen in den Lagern oft kurz nach der Geburt gestorben waren.

Die Geschichte der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter war in den letzten Jahren von Frau Dr. Wagner aus Ihringshausen erforscht worden und dank ihres Engagements hatte die Gemeinde Fuldatal jetzt die verfallenen Gräber wieder herrichten und die Gedenktafel anbringen lassen.

In der AG „Spuren der Vergangenheit“ hatten sich in den letzten Wochen die teilnehmenden Schüler unter Leitung von Herrn Grimm mit dem Gräberfeld auf dem Ihringshäuser Friedhof beschäftigt. In einem Gespräch mit Frau Dr. Wagner erfuhren die Schüler mehr über das tragische Schicksal der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Bei der feierlichen Einweihung der Gedenktafel am Volkstrauertag, an der Bürgermeister Karsten Schreiber, Pfarrer Detlef Küllmer und Pfarrer Stanislas Jean Abena Aghoni mitwirkten, halfen Max Siebert und Julian Eberhardt, indem sie Blumen auf den Gräbern der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern niederlegten.

In der anschließenden Veranstaltung im Gemeindehaus präsentierten Max und Julian ein in der AG erstelltes Plakat, auf dem der alte und der erneuerte Zustand des Gräberfelds dokumentiert wurde. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gedenkveranstaltung erhielten die Schüler viel Lob für ihr Engagement und es wurde die Hoffnung formuliert, dass unsere Schule weiterhin einen Beitrag zur Erinnerungskultur in Ihringshausen leisten kann.