Job Shadowing in Schweden

08/05/2024 Von Britta Thyssen Aus

Ein Job Shadowing? Was ist denn das? Wir – Frau Marquis Carrington, Frau Rudolph und Frau Löffler – fuhren im März 2024 für fünf Tage in die schöne schwedische Stadt Arvika in der wald- und seenreichen Provinz Värmland an die Minnebergsskolan. Wie war das möglich?

Zu unserer großen Freude erhielt die GSF im Februar 2023 die Akkreditierung als Erasmus+ Schule.  Das bedeutete für uns, dass wir im Rahmen von Erasmus+ etwa 60.000 Euro von der europäischen Union erhielten, um damit Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu Partnerschulen ins Ausland zu schicken oder auch Expertinnen und Experten aus dem Ausland zu uns holen zu können.  

Einer der Bausteine von Mobilitäten im Rahmen von Erasmus+ ist es, Lehrkräfte für ein sogenanntes Job Shadowing ins Ausland zu schicken, um Kontakte zu knüpfen und von sowie mit den besuchten Schulen zu lernen. Dabei folgen die Lehrkräfte Personen der besuchten Schule durch ihren schulischen Alltag, daher der Begriff Job Shadowing.

Wir hatten das Ziel die Konzepte der Minnebergsskolan kennenzulernen und insbesondere von der vor drei Jahren gebauten und somit sehr modernen Schule im Bereich Digitalität zu lernen.

Das ist die Kurzinfo über unseren Besuch. Wer nun noch etwas mehr erfahren möchte, ist eingeladen noch ein Stück weiterzulesen. 😊

Beeindruckt hat uns viel in den drei Tagen an der Minnebergsskolan.  

Sowohl unsere schwedischen Kolleginnen und Kollegen als auch wir waren bei einer anfänglichen Vorstellungsrunde unserer Schulen überrascht, wie viele Ähnlichkeiten unsere Schulen konzeptionell und pädagogisch aufweisen.  Als integrierte Gesamtschule ist die GSF dem schwedischen System sehr nahe. Die Lehrkräfte sind in Jahrgangsteams eingeteilt und die Schülerinnen und Schüler werden in den meisten Fächern gemeinsam unterrichtet. Allerdings sind die Schülerinnen und Schüler nur für drei Jahre – von den Jahrgangsstufen 7 bis 9 – an der Minnebergsskolan, da die Grundschule in Schweden bis einschließlich Jahrgangsstufe 6 andauert und nach der Jahrgangsstufe 9 die Schülerinnen und Schüler in die Oberstufe an eine andere Schule wechseln. 

Durch den Neubau konnten einige interessante Konzepte aufgenommen werden, beispielsweise hat jeder Jahrgang einen eigenen Schultrakt und in den meisten Unterrichtsbereichen tragen die Kinder keine Straßenschuhe, sondern bewegen sich nur in Socken oder in Hausschuhen. Die beruhigende Farbgestaltung in insbesondere Grüntönen, die zum Wohlbefinden sowie zum ablenkungsfreien Lernen beitragen soll, empfanden wir als sehr angenehm.

Erstaunlich war auch die vorbildliche digitale Ausstattung. Als Beispiel für die digitale Ausstattung ist jeder Raum mit einem Beamer und einem überbreiten Whiteboard ausgestattet und jede Schülerin/ jeder Schüler verfügt über ein Notebook, das von der Schule gewartet wird. Aufgrund der guten digitalen Ausstattung, die in allen Räumen gleich vorhanden ist, arbeiten die Lehrkräfte noch stärker mit Hilfe von digitalen Mitteln als bei uns. Die Schülerschaft erhält viele Übungen per Apps und auch Tests werden zum Teil digital geschrieben. 

Sehr nachahmenswert fanden wir neben den fortgeschrittenen digitalen Möglichkeiten, dass jeder Schülerin und jedem Schüler ein kostenfreies Mittagessen zur Verfügung gestellt wird, was auch während der Ferien gewährleistet ist. Wir konnten die Mensen an zwei Schulen besuchen und waren beeindruckt von der guten Qualität des Essens. Offensichtlich wird neben gutem Geschmack viel Wert auf ein gesundes Angebot gelegt, was man unter anderem an der umfangreichen Salatbar, die selbstverständlich ebenfalls kostenfrei angeboten wurde, ablesen konnte.

Uns beeindruckte, wie nett das schwedischen Kollegium auf uns zuging und integrierte. Es war auch sehr spannend, wir sehr die schwedischen Kolleginnen und Kollegen und wir einen gemeinsamen Lernprozess durchliefen. Es gab Probleme dort, auf die wir aufgrund unserer Erfahrungen an unserer Schule Lösungen anbieten konnten. So bekamen wir während einer Teamsitzung der Lehrkräfte des Jahrgangs 7 viele interessante Fragen gestellt. Wie uns der Schulleiter Herr Öberg im Abschlussgespräch mitteilte, waren seine Lehrkräfte von unserem Besuch, unseren Hinweisen, Rückmeldungen und von unserer Zusammenarbeit sehr begeistert.

Nach diesem wunderbaren Besuch an dieser tollen Schule, hoffen wir im nächsten Jahr auch mit Schülerinnen und Schülern die Minnebergsskolan besuchen zu können.  Gefragt haben wir auf jeden Fall unsere schwedischen Freunde, ob dies möglich ist.  Nun warten wir auf eine (hoffentlich positive) Antwort der Minnebergsskolan.